Lighthammer20 hat geschrieben:Mh, also abschreiben muss ich mich erstmal nicht, auch wenn ich kein "Akademiker-Kind" bin, kann man diesen "Nachteil" irgendwie beeinflussen??
In der soziologischen Literatur wird erwähnt, dass nicht die Bildung selbst die maßgeblichen Unterschiede absteckt, sondern eher der allgemeine
Gestus und Habitus. Sehr gut und immer wieder zitiert wird dabei die rigorose Untersuchung von
Michael Hartmann, "Der Mythos von den Leistungseliten". Dies ist viel eher der Bereich, in dem man hart zu kämpfen hat. Beispiel: zwei Jugendliche werden zu einem Thema befragt und haben keine Ahnung. Beide reagieren aber unterschiedlich! Der Jugendliche aus der "akademischen Schicht" wird erstmal um den heißen Brei rum reden und damit vielleicht noch durch sein selbstbewußtes Auftreten sein Ansehen retten, während der andere einfach in eine rein defensive Stellung verfällt und sagt: "weiß ich nicht, keine Ahnung.". Wer wird wohl die bessere Note bekommen? Wer wird wohl später im Berufsleben besser vorankommen?
Oder ist in diesem Fall um so mehr die Mnemotechnik gefragt? Für einzelne Fakten mag das ja funktionieren, aber wenn ich zum Beispiel den Beschaffungsprozess für A-B-C Güter lernen muss, dann lerne ich den Stoff auswendig (hab ihn auch verstanden) aber zur Prüfung müsste ich alles wieder auf´s neue lernen, mir würde aber auch keine sinnvolle Mnemotechnik zu solchen Themenkomplexen einfallen?!?!?
Der Beschaffungsprozess für ABC-Güter ist nichts anderes als trivial, den muss man nicht extra mnemotechnisch lernen, sondern sich an einem Beispiel vor Augen führen. Nehme dafür einfach dein eigenes Leben. Nimm Bleistifte! Du rennst doch auch nicht stundenlang durch die Gegend und vergleichst die Preise für Bleistifte. Stelle dir meinetwegen eine Uhr vor, die nebenbei immer läuft und eine sich darunter befindliche Kasse, die das verlorene Geld mitzählt. Beim PC, mit dem du grade ins Netz gehst, ist es doch etwas ganz anderes. Da sucht man stundenlang und hält dies für notwendig... . Notfalls notierst du dir eine Liste von Stichpunkten und memorierst diese auf irgendeiner Liste. Aber, um ehrlich zu sein, halte ich dies beim dem von dir gewählten Beispiel für unnötig. Aber besser ist wieder, wenn du dir den Lernstoff zum Teil deiner Lebensrealität machst. Was kaufst du im Monat alles ein? Nehmen wir als Beispiel Bleistifte, CDs und PCs. Hier wird doch deutlich, dass die Aufteilung in ABC sinnvoll ist und es eigentlich bereits jeder so macht! Mache dir dies bewußt und dir fallen die Inhalte in der Klausur ganz einfach wieder ein. Wenn du weiterhin Angst hast, dass dem nicht so ist, kannst du ja mal posten, was ihr zum Thema gemacht habt.
Um nochmal auf Gregor Staub zurück zu kommen, ich hab mir das CD-Set bestellt, wusste nicht, dass hier so tolle Verlinkungen immer automatisch erscheinen!
Das Beispiel ist nur ein sehr gutes. Der Rest, den Herr Staub erzählt, ähnelt stark dem, was alle anderen auch schreiben. Der Unterschied liegt darin, dass Herr Staub dir alles von der CD erzählt und somit wird ganz sicher, dass man überhaupt versteht, was gemeint ist. Als ich irgendwann mal bei Birkenbihl gelesen habe, man möchte sich die Zahlen in Bilder verwandeln, habe ich mir Gedacht: "Was für ein Quatsch". Als ich bei einem Seminar von Herrn Staub war und er mir vor Augen geführt hat, wie es funktioniert und dies später bei seiner CD-Sammlung auch der Fall war, wußte ich plötzlich erst, was Birkenbihl da eigentlich von mir wollte. Das ist der Vorteil der CD-Sammlung.
Das sog. Gehirn-Jogging, hat das eigentlich Einfluss auf mein Lernprozess?? Was haltet ihr von Lecitin, Joggen etc. --> sind das alles wirklich Faktoren, die die Gehirnleistung beeinflussen oder spielt hier auch einwenig Geld und Show eine Rolle.
Es gab in der Tat mal eine wissenschaftliche Studie, bei der sich Probanden während einer sportlichen Aktivität Inhalte einprägen sollten und dies besser konnten als andere. Das sind aber alles ceteris paribus-Aussagen und als solche würde ich sie nicht überbewerten. Du wirst die innere Logik des ABC-Systems nicht "schneller" verstehen, wenn du plötzlich joggst. Wohl aber, wenn du vielleicht dafür einkaufen gehst! Die Laufschuhe wollen gut ausgesucht sein, sind also C-Güter (wenn die Reihenfolge ABC eine aufsteigende Wichtigkeit impliziert). Dahingegen ist das Deo, welches du verwendest, ein B-Gut. Man nimmt ja meistens das gleiche und prüft nur in regelmäßigen Abständen mal, ob ein anderes nicht auch gut wäre. Das A-Gut wären beispielsweise die Schnürsenkel, falls diese kaputt wären. Man sucht einfach nicht stundenlang nach Schnürsenkel. Man kauft sie einfach.
Aber ja, in der Tat ist es meines Wissens nach wissenschaftlicher Konsens, dass Sport, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensführung im Allgmeinen zu höheren mentalen Leistungen beflügelt.
Nun gut, falls du irgendwelchen Lernstoff hast, von dem du nicht weist, wie er mnemotechnisch memoriert werden könnte, wäre es interessant ihn hier zu posten! Vielleicht steckt in unserer gesammelten Kreativität ja etwas voranbringendes drin.
Für mich kam die Mnemotechnik immer nur dann in Frage, wenn es sich wirklich um "Faktenwissen" handelte. Themen zum Verstehen habe ich immer schnell internalisiert, unter anderem, da ich mir bewußt gemacht habe was dieses Wissen mit meinem eigenen Leben zu tun hat. Mit anderen Worten: ich habe das Wissen zum Teil meiner Lebensrealität gemacht. Wenn ich beispielsweise heute an einer Eisdiele stehe und mein Eis bestelle, denke ich: "Wow, ein FIFO-Algorithmus. Die Eisverkäuferin packt das Eis in Reihenfolge des ersten Bestelleinganges (first in first out) in die Waffel. Wie ineffizient dies doch ist, könnte sie doch mit anderen Verfahren wesentliche Bewegungsenergie einsparen". Diese Analogien kommen einen in den Sinn, wenn man logische Themengebiete zur eigenen Lebensrealität macht. Das ist zumindest meine Erfahrung. Mnemotechnik wird dir nicht helfen Sachverhalte besser zu verstehen, sondern sie dir einfach zu merken.
Beste Grüße
cj