Wie beantwortet man Fragen richtig??

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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majorsystemuser89
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Wie beantwortet man Fragen richtig??

Beitrag von majorsystemuser89 »

Hey Leute,
hab heute ne Geschichtsklausur rausbekommen und obwohl ich eigentlich alles auswendig runterbeten konnte, hab ich nur ne 3 geschrieben, weil ich 1 Frage fast überhaupt nicht verstanden habe und die anderen 2 Fragen nur halb beantwortet habe. Die erste Aufgabe war eine reine Reproduktionsaufgabe und da hab ich die volle Punktzahl.
Wie geht man auf Fragen richtig ein??
Ich finde die Fragearten auf dem Gymnasium schwer insbesondere Transferaufgaben.Kann man das irwie üben solche Art von Fragen zu beantworten, weil diejenigen, die die 14 oder 15 Punkte abräumen haben zwar auch viel gelernt, aber die können ihr Wissen besser auf Papier bringen.Hat da jemand Tipps??
Vielen Dank
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Der erste Schritt wäre, dir ein paar Arbeiten mit 15 Punkten auszuleihen.

Ansonsten vielleicht findest du Foren zu Themen die dich interessieren oder auch zu Schulthemen wo du üben kannst, solche Texte zu schreiben.

Allgemein für den "schriftlichen Ausdruck" hilft, viel zu lesen. Wenn dir also wirklich was dran liegt, besser zu werden, lies täglich viel in Büchern und vielleicht auch im internet.

Vielleicht solltest du während des Unterrichts mal genau drauf achten, was dem Lehrer wichtig ist. Meistens geben sie hinweise was sie hören wollen. Gerade in Fächern wo man allein mit Faktenwissen keine 1 bekommt.

Bei sowas gibt es keinen schnellen Verbesserungen, es erfordert viel Arbeit und auch einiges an Zeit, aber lass dich nicht entmutigen von Leuten die behaupten, sowas habe mit Talent zu tun und sei nicht wirklich optimierbar!
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Pat
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Beitrag von Pat »

Hallo,

die Frage ist sehr allgemein gehalten.

I.

Du schreibst, dass es Dir schwerfällt, einige Fragen zu verstehen. "Transferaufgaben"" seien oft nicht leicht.

Eine arrogante Person könnte jetzt denken, Du seiest eben einer, den diese Art von Fragen geistig überfordern und daran könnte man nichts ändern.

Ich bin ehrlich: Ich weiß nicht, ob das so ist (ein Spruch wie "das wird schon" ist nicht machbar, weil ich einfach zu wenig über die Situation weiß).

Es hat aber in jedem Fall keinen Sinn, es nicht zu versuchen: Sich unnötige Grenzen zu setzen hindert daran, seine wirklichen Grenzen, die einem nur die Erfahrung zeigt, zu erkennen. Deshalb ist ein grundlegend optimistischer Grundansatz eine sehr rationale Herangehensweise.

II.

Wie sollst Du es versuchen? Wie Du ja schreibst, fällt es einigen Personen aus Deiner Klasse leichter als Dir. Wir gehen jetzt optimistisch davon aus, dass diese Leute zwar ohne weitere Methoden oder Überlegungen das erreichen, dass Du aber auf ein vergleichbares Niveau kommen kannst, wenn Du Deine Fehler klar analysierst und Dich intensiv mit der Herangehensweise, den Lösungsansätzen und den Gedankengängen erfolgreicher Personen auseinandersetzt. Entweder machst Du das im individuellen Gespräch oder, wenn Dir das zu ungewöhnlich ist, in Schulforen im Internet. Viele Leute, die sich ihrer Fähigkeiten rühmen, erzählen auch gern darüber, jedenfalls gegenüber Leuten, die sie nicht kennen und die keine unmittelbare Konkurrenz sind.

III.

Was kann es bringen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen?

Du wirst entweder mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, welche Lösungsansätze erfolgversprechend sind und welche Art von Denken hier hilft (Unter Umständen wirst Du als Nebeneffekt auch bestimmte Lösungsansätze als in den Aufgaben wiederkehrend erkennen und merken, dass auch Transferaufgaben sehr schematisch angelegt sein können).

Oder Du wirst nur die Heransgehensweise verinnerlichen und sie dann, gleich einem Plan, einer Gebrauchsanweisung, mit der nötigen Flexibilität in der Prüfung anwenden. Wenn Du z. B. mehrere erfolgreiche Methoden kennst (in Geschichte z. B.: Vergleich mit der heutigen politischen Situation; Parallelen zur Antike; Anklingen sozialer/religiöser/kultureller Bezüge, auch gesellschaftsübergreifend; Bezug auf Ideologien und Weltanschauungen als Katalysator gesellschaftlicher Umwälzungen) und die Art der Aufgabenstellung (bestimmte Schlüsselwörter, typische Aufgabenmuster und -konstruktionen), dann versuchst Du mit diesen Werkzeugen Stück für Stück die Aufgabe zu "knacken". Es ist ein bißchen wie ein Hacker, der Zugang zu einem System will: Du willst Zugang zu dem System "Aufgabe". Mit ein bißchen Übung stellt sich auch ein Gefühl dafür ein, welche Methode erfolgreich sein könnte.

Falls man dem entgegnen wollte, das wäre, also ob ein tauber Mensch Klavier spielt (gemeint: Das bloße Abspulen von Methoden, ohne Verständnis das "wahren Wesens der Musik" etc..., dann wäre das zynisch und würde den Kern der Sache verfehlen: Zum einen ist es keineswegs ausgeschlossen, dass Du bei dieser Vorgehensweise "auf den Geschmack kommst" und ein Gefühl für die Lösung solcher Fragestellungen entwicklest. Zum anderen geht es um das Ergebnis und wie es zu erreichen ist.

Wenn die Musik gut klingt, ist der Zuhörer glücklich ;).

IV.

Nochmal zusammengefasst:

1. Deine Herangehensweise muss sich ändern. Wir setzen voraus, dass das geht.

2. Du holst Dir so viele Beispiele von erfolgreichen Lösungsansätzen, Methoden, von Denkarten, wie nur möglich (das gilt übrigens auch für andere Fächer, falls Du dort ähnliche Probleme hast).

3. Mit der Zeit wird sich automatisch zumindest ein gewisses Verständnis dafür einstellen, was den Erfolg dieser Ansätze ausmacht.

4. Diese Methoden verinnerlichst Du wie einen Katalog, wie ein Handbuch.

5. Bei der nächsten Prüfung bilden diese Methoden und Fertigkeiten Deine Werkzeuge (das bedeutet nicht, dass Du damit garantiert gleichwertigen Erfolg haben wirst; so etwas kann man nicht garantieren. Es geht um eine möglichst methodische und überlegte Vorgehensweise, mit der Du Dich nachvollziehbar, sei es nur in geringem oder sogar in beträchtlichem Maße, verbessern kannst). Es wird sich zeigen, wie gut Du mit diesen Werkzeugen zurechtkommst. Wichtig ist dabei, eine grundsätzlich optimistische Grundeinstellung bezüglich des möglichen Erfolgs zu haben, weil man sich sonst selbst beschränkt.

6. Die Folge dieser Analyse der Methoden anderer ist also entweder, dass Du ein Gefühl dafür bekommst, wie es ist, so zu denken (also die nötige "Einsicht" in die Lösungsart erreichst), oder es Dir zumindest ermöglicht wird, diese Art des Denkens zu "emulieren", also quasi nachzuahmen (ohne "Einsicht", nur über die Nachahmung angewandten Methoden). Letzteres sollte ein mit dem nötigen Einsatz erreichbares Mindestziel sein.

Viel Erfolg, bei Fragen kannst Du Dich gerne noch einmal melden.

Grüße

Simon
majorsystemuser89
Foren-Neuling
Beiträge: 6
Registriert: So 31. Okt 2010, 18:26

Beitrag von majorsystemuser89 »

Danke für die schnelle und sehr umfassende Antwort:-)
Hab mir meine Klausur mal kopiert und leihe mir die Klausur der Besten mal aus und werde dann genau vergleichen.
Kennst du vielleicht irgend eine Seite auf der die gängigsten Fragwörter "entschlüsst" werden oder die Thema relevant ist??
Frederica
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Registriert: Mi 24. Jun 2009, 14:53
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Beitrag von Frederica »

Lehrer haben meist die erwarteten Antworten für sich irgendwo kurz notiert.
Vielleicht kann der Lehrer so einen Antwortbogen ausleihen.

Falls er noch ältere Antwortbögen über Themen hat, die Ihr schon durch genommen habt, würde sich auch ein Blick darauf lohnen unter der Fragestellung: Was hätte ich zu der Frage geschrieben, was hat der Lehrer erwartet?

Als ich zum ersten Mal mit Transferaufgaben konfrontiert war, hat es mir geholfen, zu Hause alle Fachbegriffe, Konzepte etc. in einer Liste runter zu lernen, nach Themen geordnet.
Wenn ich mit einer Frage gar nichts anfangen konnte, bin ich im Geiste die Liste durch gegangen und habe überlegt, welche Begriffe wohl mit der Frage in Verbindung stehen könnten bzw. versucht, so viele Begriffe wie mögliche in die Antwort zu packen, so dass es aber noch Sinn machte.


Bei uns haben die Lehrer auf Nachfrage mehrerer Schüler auch mal eine Stunde gemacht zum Thema "wie beantworte ich Klausurfragen im Fach xy".

LG
Frederica
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